Mit dem Aufschwung in den 50er Jahren wuchs der Bedarf an Wohnraum. Moderne Wohnformen waren gefragt, denn zahlreiche junge Familien suchten ein neues Zuhause.
Schon bald siedelten sich verschiedene Genossenschaften auf dem neuen Areal „Lerchenberg“ an und bauten mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Mitglieder einen Wohnblock nach dem anderen. Mit Spitzhacke, Schaufel und Schubkarre gewappnet ging es ans Werk.
Die AWG Deutzen setzte die ersten Genossenschaftshäuser in der Friedrich-Ebert-Str. 25-27 sowie in der Terrassenstr. 26-28-28a. Parallel dazu schachteten die Männer und Frauen der Genossenschaft AWG „Aufbau“ in der Brockhausstraße 1-9 (früher Johannes-R.-Becher-Str.) und im Anschluss in der Brockhausstraße 10-26 sowie 13-17 den Boden aus. An alle Wohnungsgrößen wurde gedacht, da gab es Wohnungen ohne Kinderzimmer, mit einem oder zwei Kinderzimmern.
Zeitgleich bauten die AWG „Empor“, „Glück Auf“ sowie „Aufbau“ in der Bertolt-Brecht-Straße.
Das kleine neue Wohngebiet nahm Gestalt an, reichte jedoch noch lange nicht, die wartenden Genossenschafter schnell mit Wohnraum zu versorgen.
Es schlossen sich die Borchertstraße (früher Bodo-Uhse-Straße) sowie der komplette Friedrich-Wolf-Ring an.
Die Wohnungsvergabe erfolgte durch Losziehung. Es war ja auch wie ein kleiner Lottogewinn, zur damaligen Zeit ein solches Zuhause zu besitzen.
Für die Versorgung der neuen Lerchenberg-Bewohner entstanden die kleinen Ladeneinrichtungen in der Brockhausstraße. Neben einem Lebensmittelgeschäft gab es einen Fleischer sowie einen Obst- und Gemüseladen.
Zur Bildung und Betreuung der kleinsten und kleinen „Lerchenberger“ mussten dringend eine Schule und ein Kindergarten errichtet werden. Mit viel Engagement aller Genossenschafter und Partnerbetriebe waren beide Neubauten in kurzer Zeit bezugsfertig.
Die Erstklässler des Jahrganges 1964/1965 konnten stolz ihre Zuckertüten in die modernste Altenburger Schule tragen.
Mit vereinten Kräften aller fünf Genossenschaften entstand 1964 der Bereich Leonhard-Frank-Straße.
In den Jahren 1963 bis 1970 bauten die Mitglieder zahlreiche Garagenkomplexe innerhalb des blühenden Wohngebiets.
„Durch die Initiative der Mitglieder der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft und durch die Bereitstellung von Zuschüssen der Betriebe wurde der Bau von Garagen auf dem Gelände der AWG durchgeführt.
Die Mitglieder, die zum Teil die manuellen Arbeiten selbst verrichteten und nunmehr die erstellten Einzelgaragen zur Unterstellung ihrer Kraftfahrzeuge nutzen, betrachten es als ihre vornehmste Aufgabe, das Gebäude und die Einrichtungen sorgfältig zu pflegen und für ihre Werterhaltung zu sorgen.“
(Auszug aus dem Nutzungsvertrag für Garagen, 1966)
Die ersten Jahre nach der Wende waren eine schwierige Zeit. Neben der Währungsumstellung und damit verbundenen Kostenexplosion galt es für alle ostdeutschen Unternehmen die Altschuldenproblematik aus DDR-Tagen zu lösen. Eine gewisse Entspannung brachte im Jahr 1993 der politisch durchgesetzte Altschuldenerlass. Im Gegenzug wurde der AWG die Verpflichtung, 15% ihres Wohnungsbestandes zu privatisieren, auferlegt.
Parallel zur Vollsanierung aller Wohnungen auf dem Lerchenberg wurden Mitte der 90er Jahre Gespräche mit Genossenschaftern vom Friedrich-Wolf-Ring geführt. Im Ergebnis dessen sind 20 von 64 Wohnungen der Hauseingänge 1-4 und 5-8 verkauft worden, die allerdings weiterhin durch die AWG verwaltet werden.
Während der umfassenden Sanierung aller Wohnungen und Häuser auf dem Lerchenberg im Zeitraum 1993 – 1998 entstand das erste Heizhaus der AWG. Von nun an konnten unsere Genossenschafter auf dem Friedrich-Wolf-Ring 9-35 kostengünstig mit Wärme und Warmwasser versorgt werden.
Zwischenzeitlich ist das zweite Heizhaus in der B.-Brecht-Straße in Betrieb und dieser Teil des Lerchenbergs mit modernster Erdgas-Brennwerttechnik und Solarunterstützung versorgt.
Mit der Erweiterung der Buslinie durch die THÜSAC sowie den Neubau des Bahnhofscenter und anderer Discounter hat sich die Infrastruktur für unsere „Lerchenberger“ stark verbessert und die Nachfrage bei Wohnungssuchenden erhöht.
Trotz vieler Neuvermietungen gibt es sie noch – die „Ureinwohner“ vom Lerchenberg – „die Genossenschafter der ersten Stunde“! Sie haben Engagement beim Aufbau des Wohngebietes, Verständnis bei den Sanierungsarbeiten in den 90er Jahren oder sonstigen Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen gezeigt und sind der AWG treu geblieben.